Die Methode kommt aus Schweden. Dort hat man bereits vor mehr als 20 Jahren begonnen, Hunde zum Sporen-Suchen einzusetzen. „Der erste Einsatzbereich waren die Holzmasten von Überlandleitungen“, erläutert Katja Krauß. Die Tiere erschnüffeln dort, ob sich Pilze im Innern befinden, weil die Masten dadurch morsch werden können. Aber auch in Holzhäusern, wo sich ebenfalls schnell Schimmel bilden kann, werden sie eingesetzt. Mit ihrer feinen Nase – ein Hund besitzt etwa 20- bis 40-mal so viel Riechzellen wie ein Mensch und atmet durch eine spezielle Schnüffeltechnik etwa 300 Mal pro Minute – können sie Gerüche wahrnehmen, die Menschen verborgen bleiben.
Mittlerweile nutzen auch in Deutschland Bausachverständige Schimmelsuchhunde für die Diagnose. Einer der ersten war der promovierte Werkstoffwissenschaftler Wolfgang Lorenz aus Düsseldorf, der sich darauf spezialisierte, in Firmengebäuden und Wohnungen versteckte, für viele Krankheiten verantwortliche Schadstoffe, Bakterien und Schimmelpilze aufzuspüren. 1992 gründete er ein „Institut für Innenraumdiagnostik“. Er arbeitet bundesweit mit verschiedenen Trainern und Hunden, in Berlin mit Katja Krauß und Taschka. Diplomingenieur Dirk Günther vom Institut Lorenz sagt, dass das Hinzuziehen von Hunden insbesondere dann sinnvoll sei, wenn es einen Verdacht auf Pilze gebe, aber in den Räumen keine befallenen Stellen zu sehen sind und auch Feuchtigkeitsmessungen nichts Negatives ergeben. „Sind Sporen vorhanden, wird ein dafür ausgebildeter Hund fündig.“ Mittlerweile gebe es in Deutschland etwa zehn spezielle Schimmelspürhunde.
Leckerbissen als Belohnung Etwa zweimal im Monat ist Taschka im Einsatz. Sie hat schon in Zehlendorfer Villen und in Neuköllner Hinterhöfen geschnüffelt, in Kliniken, Schulen und öffentlichen Gebäuden. „Meist sind Baumängel für einen Befall verantwortlich“, sagt Katja Krauß, „zu dicht isolierte Fenster beispielsweise oder Spalte, durch die Nässe und Zugluft dringen“. Aber auch falsches Lüften könne für Schimmel sorgen. Die Pilzsporen können krank machen – für Erkrankungen der Atemwege, Kopf- und Gliederschmerzen, häufige Infekte und Ausschläge sorgen.
Rund 100 000 Arten von Schimmelpilzen gibt es, etwa 60 wuchern in Gebäuden. Taschka kann dort beinahe alle wittern – fast täglich übt die Trainerin mit ihr. Sie versteckt dafür kleine Proben. Meist hat Taschka diese schnell entdeckt. Gesundheitsschädlich ist das für die Hündin nicht. „Ihre Nase ist dem Schimmel nur kurz ausgesetzt“, sagt Katja Krauß. Ist die Hündin fündig geworden, kratzt sie an der betroffenen Stelle – dann können die Bausachverständigen dort Proben nehmen.
Die Analyse mit Suchhund wird laut Krauß immer häufiger gebucht, vor allem in Streitfällen. Inklusive der Untersuchungen kostet sie durchschnittlich zwischen 250 und 1 000 Euro, abhängig davon, wie groß die untersuchte Fläche ist. „Taschka kann mehrere Stunden suchen“, sagt Katja Krauß, „aber nach 15 bis 20 Minuten gibt es immer eine Auszeit.“ Dann muss die Nase sich erholen. Am Ende der Schnüffelarbeit gibt’s stets ein Leckerli von der Trainerin, von denen diese etliche in ihrer schwarzen Weste mit den vielen Taschen mitführt. „Taschka bekommt von den Hausbesitzern gern auch Wursthappen und Streicheleinheiten als Belohnung“, sagt Katja Krauß.
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