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Bericht aus “Berliner Zeitung” Nummer 55  6./7. März 2010  von BIRGITT ELTZEL

Immer der Nase nach

Die elfjähige Taschka ist ein trainierter Schimmelsuchhund / Sie spürt krank machende Sporen auf

Go moudi“, sagt Katja Krauß. Nach dem Kommando, von der Trainerin speziell für Taschka erfunden, legt die elfjährige Hündin los. Sie trägt ein orangefarbenes Geschirr, für sie das Zeichen, dass sie im Dienst ist. Dann geht sie strikt ihrer Nase nach und schnüffelt. Die zottlige Pudelmix-Dame ist ein ausgebildeter Schimmelsuchhund, nach Angaben von Katja Krauß der einzige in der Region Berlin-Brandenburg. Untersucht Taschka einen Raum auf Pilzbefall, dauert es zwischen einer Minute und einer Viertelstunde. Dann ist klar, ob es an Wänden, unter Tapeten oder dem Fußboden verborgene schädliche Sporen gibt: „Taschka hat sich noch nie geirrt“, sagt Katja Krauß.

Die 39-jährige frühere Diplomkauffrau hat 1996 ihr Hobby zum Beruf gemacht und eine eigene Hundeschule gegründet. Sie absolvierte eine dreijährige private Ausbildung zur Hundetrainerin, ist im Fernsehen aufgetreten und hat 2009 sogar in Dubai den Töchtern des Regierungschefs Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum gezeigt, wie man mit Hunden richtig umgeht. „Der Kontakt kam durch eine Kundin zustande, die für den Scheich arbeitet“, erzählt sie.

 

Erst als Rettungshund im Dienst

Katja Krauß lebt in einem Häuschen im Tempelhofer Gewerbegebiet nahe des Bahnhofs Südkreuz mit drei Schweinen, sechs Hühnern, zwei Katzen, einem Waschbären und drei Hunden. Einer davon ist Taschka. Ihre Laufbahn hat diese als Rettungshund beim Technischen Hilfswerk begonnen. Vor sechs Jahren schulte sie um, gemeinsam mit ihrer Trainerin. Beide lernten etwa eineinhalb Jahre lang, wie Schimmelpilzbefall in Gebäuden aufgespürt werden kann.

Das Schimmelsuch-Team bei der Arbeit

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Stand: 11.10.2015

Foto: BERLINER ZEITUNG/GERD ENGELSMANN

Die Methode kommt aus Schweden. Dort hat man bereits vor mehr als 20 Jahren begonnen, Hunde zum Sporen-Suchen einzusetzen. „Der erste Einsatzbereich waren die Holzmasten von Überlandleitungen“, erläutert Katja Krauß. Die Tiere erschnüffeln dort, ob sich Pilze im Innern befinden, weil die Masten dadurch morsch werden können. Aber auch in Holzhäusern, wo sich ebenfalls schnell Schimmel bilden kann, werden sie eingesetzt. Mit ihrer feinen Nase – ein Hund besitzt etwa 20- bis 40-mal so viel Riechzellen wie ein Mensch und atmet durch eine spezielle Schnüffeltechnik etwa 300 Mal pro Minute – können sie Gerüche wahrnehmen, die Menschen verborgen bleiben.

Mittlerweile nutzen auch in Deutschland Bausachverständige Schimmelsuchhunde für die Diagnose. Einer der ersten war der promovierte Werkstoffwissenschaftler Wolfgang Lorenz aus Düsseldorf, der sich darauf spezialisierte, in Firmengebäuden und Wohnungen versteckte, für viele Krankheiten verantwortliche Schadstoffe, Bakterien und Schimmelpilze aufzuspüren. 1992 gründete er ein „Institut für Innenraumdiagnostik“. Er arbeitet bundesweit mit verschiedenen Trainern und Hunden, in Berlin mit Katja Krauß und Taschka. Diplomingenieur Dirk Günther vom Institut Lorenz sagt, dass das Hinzuziehen von Hunden insbesondere dann sinnvoll sei, wenn es einen Verdacht auf Pilze gebe, aber in den Räumen keine befallenen Stellen zu sehen sind und auch Feuchtigkeitsmessungen nichts Negatives ergeben. „Sind Sporen vorhanden, wird ein dafür ausgebildeter Hund fündig.“ Mittlerweile gebe es in Deutschland etwa zehn spezielle Schimmelspürhunde.

Leckerbissen als Belohnung
Etwa zweimal im Monat ist Taschka im Einsatz. Sie hat schon in Zehlendorfer Villen und in Neuköllner Hinterhöfen geschnüffelt, in Kliniken, Schulen und öffentlichen Gebäuden. „Meist sind Baumängel für einen Befall verantwortlich“, sagt Katja Krauß, „zu dicht isolierte Fenster beispielsweise oder Spalte, durch die Nässe und Zugluft dringen“. Aber auch falsches Lüften könne für Schimmel sorgen. Die Pilzsporen können krank machen – für Erkrankungen der Atemwege, Kopf- und Gliederschmerzen, häufige Infekte und Ausschläge sorgen.

Rund 100 000 Arten von Schimmelpilzen gibt es, etwa 60 wuchern in Gebäuden. Taschka kann dort beinahe alle wittern – fast täglich übt die Trainerin mit ihr. Sie versteckt dafür kleine Proben. Meist hat Taschka diese schnell entdeckt. Gesundheitsschädlich ist das für die Hündin nicht. „Ihre Nase ist dem Schimmel nur kurz ausgesetzt“, sagt Katja Krauß. Ist die Hündin fündig geworden, kratzt sie an der betroffenen Stelle – dann können die Bausachverständigen dort Proben nehmen.

Die Analyse mit Suchhund wird laut Krauß immer häufiger gebucht, vor allem in Streitfällen. Inklusive der Untersuchungen kostet sie durchschnittlich zwischen 250 und 1 000 Euro, abhängig davon, wie groß die untersuchte Fläche ist. „Taschka kann mehrere Stunden suchen“, sagt Katja Krauß, „aber nach 15 bis 20 Minuten gibt es immer eine Auszeit.“ Dann muss die Nase sich erholen. Am Ende der Schnüffelarbeit gibt’s stets ein Leckerli von der Trainerin, von denen diese etliche in ihrer schwarzen Weste mit den vielen Taschen mitführt. „Taschka bekommt von den Hausbesitzern gern auch Wursthappen und Streicheleinheiten als Belohnung“, sagt Katja Krauß.

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